Auch wenn angesichts der aktuellen Diskussion über die Masernimpfpflicht andere Themen etwas in den Hintergrund rücken: eine große europäische Metaanalyse untersuchte die Wirksamkeit des aktuellen Grippeimpfstoffs in der aktuellen Saison und kam zu noch schlechteren Ergebnissen als üblich.... (Kissling 2019)

Es zeigte sich, dass die Grippesaison 2018/19 fast ausschließlich von Influenza A mit verschiedenen Subtypen dominiert wurde und die Wirksamkeit der Grippe-Schutzimpfung in diesem Jahr beispiellos schlecht war...

Die Wirksamkeit der Impfung gegen alle Typen von Influenza A und alle Altersgruppen lag zwischen 32 und 43%, wobei die breite Spreizung der Vertrauensbereiche bei der statistischen Analyse erstens die Unsicherheit dieser Aussage belegt und zweiten durchaus Werte von bis zu -25 (also eine möglicherweise deutliche Erhöhung des Influenza-Risikos durch die Impfung) einschließt.

Speziell bei der Hauptzielgruppe der Impfung, Menschen über 64 Jahre, war die Wirksamkeit gegen Influenza A/H1N1 (den häufigsten Subtyp dieser Saison) in einzelnen Studienteilen schlicht Null und dies obwohl die übliche Ausrede für eine schlechte Impfstoffeffektivität, die fehlende Übereinstimmung zwischen Impfstoffzusammensetzung und Virus, in diesem Jahr keine Rolle spielte: "To date, all A(H1N1)pdm09 viruses characterised in Europe were antigenically similar to the vaccine virus."

Und gegen den zweiten wesentlichen Subtyp, Influenza A/H3N2 mussten die Forscher zugeben, dass "three of four primary care studies suggest that the vaccine was not effective among all ages combined".

 

Literatur

Kissling E. 2019. Euro Surveill. 2019;24(8):pii=1900121. Abruf 31.03.2019